Torsten Pistol, der Kopf von „Pistole – HardCore-Food GmbH“ startet durch! Schwermetallische Klänge aus den Boxen, der Laderaum seines T5 mit Kisten von Wein, Schnaps, Bier, Essig, leckerem Waller und griechischen Ölen beladen, so fährt Torsten durch die Republik und versorgt seine Anhänger mit feinsten Lebensmitteln. Wir stellen ihm zehn Fragen – er antwortet.
Chris: Wie wurde aus dir ein Wallerzüchter, dessen Name man mittlerweile in vielen Sterneküchen kennt?
Torsten: Gute Frage. Ganz ehrlich, das kann ich mir auch nicht so recht erklären! Das Ding ist einfach, dass ich die HC Food Geschichte nur aus einem Grund heraus gemacht habe: AUS DER NOT HERAUS! Nun muss ich etwas ausholen…
Wir konnten den Waller nicht vernünftig vermarkten, das heißt durch die üblichen Kanäle wie Großhandel etc.! Das Problem: Der Großhandel hat einfach keine Zeit die Geschichte von mir und meinem Lebensmittel zu erzählen. Und mal ehrlich: Wer kann eine Geschichte von einem Lebensmittel am besten erzählen: der Verkäufer oder jemand, der sich wirklich voll und ganz mit dem Lebensmittel identifiziert? Ein Verkäufer, der noch niemals das zu verkaufende Lebensmittel geschmeckt oder die Art und Weise der Produktion gesehen hat, wie soll er das dann verticken??? Geht nicht in meinen Augen.
Thomas Imbusch vom Off Club Hamburg und Stefan Marquard haben mich dann das erste Mal damit konfrontiert, es selber aufzuziehen... Das hat mich ein paar Monate beschäftigt, und dann habe ich im Januar 2015 angefangen, den Fisch selber an den Mann zu bringen. Als ich mehrmals bei Jockl Kaiser (Sternekoch aus Nördlingen) war, hatte er mich gefragt, ob ich nicht Lust habe, seinen hochwertigen Schinken, also den Culatello Riserva, mit zu vermarkten… und das war‘s dann… wie Blitze in meinem Kopf war das Konzept perfekt! Ich als Pistole, als Wallerzüchter, gelernter Krankenpfleger, fahre einfach raus, und erzähle meine Geschichte und die Geschichte von geilen Typen, von coolen Produzenten, die für ihre Sache brennen: DAS LEBENSMITTEL! Was dann folgte: ich bin einfach alle Köche persönlich angefahren und habe ihnen erzählt, was ich mache. Keine Kaltakquise, sondern nur auf Zuruf. Wenn jemand wollte, dass ich rumkomme, habe ich es gemacht und meine Lebensmittel vorgestellt. Wie es letztendlich dazu gekommen ist, dass ich viel rumgekommen bin und auch noch rumkomme: Einfach und echt sein… kein Schicki Micki, das bin nicht ich… und ganz wichtig, nur das machen, wo ich Spaß bei habe.
Chris: Was ist deine Definition von „HardCore“? Was steckt hinter diesem Konzept?
Torsten: Was Hardcore für mich ist? Viel mehr als nur die Mucke… HC, entstanden Ende der 80er, Anfang 90er, durch Bands wie Cro Mags, Agnostic Front, Sick of it all etc., die einfach allesamt tolle Werte haben: Aufrichtigkeit, Geradlinigkeit, sich niemals verbiegen für Kohle und Kommerz, einfach ihren Weg gehen. Offen und ehrlich sind. Immer und überall. Das ist auch das was mich antreibt! Wenn ich damals auf Messen noch unter der Fischzucht gegangen bin, bin ich mit Hemdchen usw. aufgelaufen. Habe mich immer unwohl gefühlt! Heute mache ich es anders, habe die Klamotten an, in denen ich mich wohlfühle und ab geht’s. Ich merke, dass es viel besser ankommt, wenn man das so durchzieht. Und das ist bei den Lebensmitteln genauso… nur das machen, wo man wirklich Lust drauf hat. Hardcore ist eine Lebenseinstellung, alles mit Achtung und Respekt durchzuziehen, sich nicht zu verbiegen und immer konsequent zu sein.
Chris: Nicht nur deine Produkte sind Hardcore, sondern auch dein Musikgeschmack. Welche Bands stehen auf deiner Playlist?
Torsten: Muckemäßig bin ich da doch recht vielseitig. Meine Perlen sind Bands wie Sick of it all, Terror, Agnostic Front, Blood for Blood, Deafness by Noize (zu denen ich mittlerweile sogar Kontakt habe und die mich ebenfalls unterstützen), Madball (unglaubliche Einstellung die Jungs), Miozän und so weiter. Ich könnte die Liste der HC Bands hier noch viel, viel weiter ausführen. Aber auch andere Musik finde ich gut, sofern sie echt und ehrlich ist. In meiner Spotify Playlist ist auch guter Rock´n‘Roll zu hören, genauso wie auch Peter Maffay (er ist auch „Hardcore“, weil er ebenfalls zu dem steht, was er tut). Die Texte sind teilweise ebenfalls total geil!
Chris: Woher kommt deine Motivation? Was treibt dich an?
Torsten: Was mich antreibt ist eigentlich ganz simpel: Beste Lebensmittel unters Volk zu bringen. Wieder die Wertschätzung und Achtung dem Lebensmittel gegenüber zu transportieren, auf einem vollkommen neuen Weg bzw. auf eine neue Art. Die Kombination aus Musik und Lifestyle… kompromisslos und einzigartig zu präsentieren. Die Welt wird immer korrupter, alles ist voll von Lügen. Das will ich nicht. Ich möchte Spaß haben, mit dem was ich tue.
Ich bin jetzt 38 Jahre alt. Wenn es richtig gut läuft, habe ich noch 30 - 40 Jahre. Da will und werde ich nicht rumspielen oder sonst was. Spaß haben an meinem Job, selber dafür verantwortlich zu sein was ich mache und das Leben genießen, auf eine ehrliche Art und Weise und vielleicht einfach etwas verändern… vielleicht gelingt es mir ja!
Chris: Dein Name taucht in letzter Zeit auch immer häufiger in der BBQ-Szene auf. Wie erklärst du dir das?
Torsten: Ich glaube, dass das Format HC Food sehr gut in die ganze BBQ-Szene passt. Die Lebensmittel aus meinem Portfolio sind auch was für die BBQ‘ler. Dort hat sich ja in den letzten Jahren richtig was getan, und das ist auch gut so. Die Griller von heute legen wieder mehr Wert auf gute Lebensmittel… Gott sei Dank! Es geht nicht mehr nur um Fleisch, sondern auch um das Ganze drum herum. Wenige haben sich Gedanken um eine geile Kombi aus Öl, Balsam und Salat gemacht…
Chris: Eine Faustregel unter Dealern besagt, dass man niemals sein eigenes Zeug anrühren sollte. Schaffst du das? Bei welchen deiner Produkte wirst du schwach?
Torsten: Ohne Scheiß: Wenn ich ein Lebensmittel von mir nicht gut finden würde, könnte ich sie nicht verticken! Also… ohne Worte.
Chris: Du veranstaltest ja auch Events. Wie sieht so etwas aus? Was wird geboten?
Torsten: Seit letzten Sommer mache ich HardCore-Food Abende bei mir im Headquarter. Hierbei geht es einfach nur um Geschmack, einfach und simpel auf den Teller oder ins Glas gebracht. Ich bin kein Gastronom, kein Koch, jedoch kann man trotzdem einen netten und schönen Abend zelebrieren. Mit gutem Essen und Trinken, guter Musik! Wieder die Worte von mir: Ehrlich und Echt! Darum geht es! Wir hauen 4 bis 6 Gänge im HC Food Style auf den selbstgebauten Eichentisch. Gute Getränke dazu und natürlich meine Geschichte. Was ich ebenfalls geil finde, dass ich die Leute bei „mir zu Hause zu Gast“ habe. Genau das möchte ich auch in diesem Jahr weiter ausbauen. Kulinarisch ist es in meiner Region gar nicht so leicht, sich damit durchzusetzen, weil es halt total anders ist. Nun, noch ein Grund mehr für mich, das so durchzuziehen.
Chris: Wie sieht eine „normale“ Arbeitswoche bei dir aus?
Torsten: Eine normale Arbeitswoche habe ich nicht. Für mich ist es definitiv keine Arbeit was ich mache, sondern eine komplette Einstellung! Ich bin eigentlich immer am Machen und am Wirbeln. Ich glaube ohne kann ich auch nicht. Ich bin aktuell sehr froh, dass wir im Versand Unterstützung von meiner Schwester bekommen haben. Sonst könnten meine Frau und ich das in dem Tempo, wie wir das die letzten knapp 2 Jahre durchgezogen haben, auch nicht durchhalten (ganz ehrlich gesagt). Bin in 20 Monaten 180.000 Kilometer gefahren. Nächtelang im Bulli auf der Bahn gepennt, tagsüber Gastronomen besucht, mich auf Messen präsentiert… und das wird in diesem Jahr auch so weiter gehen. Nur wenn man aktiv ist und raus fährt und den Leuten da draußen den Antrieb und die Lebensmittel präsentiert, kann es funktionieren.
Chris: Hast du auch mal Zeit zum Grillen? Was für einen Grill besitzt du?
Torsten: Ja, ich grille mittlerweile sehr häufig, da ich ja auch sehr viel mit der BBQ Szene zu tun habe. Inspiriert werde ich von allen möglichen Leuten. Sehr dolle von Tom, der mit seiner Art und Weise der Grillerei ja wirklich neue Maßstäbe setzt. Ich besitze aktuell das Big Green Egg Portfolio: einen X Large, einen Large und einen MinMax... und ich muss sagen ich werde immer besser!
Chris: Was erwartet die HC-Family im Laufe des Jahres 2017?
Torsten: 2017 wird ein geiles Jahr! Es gibt nur eine Sache: VOLLGAS! Nein, mal im Ernst. Die Hardcore Family erwartet neue Lebensmittel, einiges ist in der Pipeline. Im Headquarter wird sich gegebenenfalls etwas tun und man wird mich weiterhin auf diversen Veranstaltungen finden. Mehr kommt dann nach und nach. Glücklich bin ich erst einmal, dass der Shop nun online ist, der natürlich weiter wachsen wird!
Vielen Dank an Torsten, dass er sich die Zeit für uns genommen und sehr ausführlich geantwortet hat. Spätestens jetzt sollte jedem klar sein, dass er 110% hinter seinen Produkten steht und „Hardcore“ lebt. Besucht ihn auf den folgenden Links und werdet Teil der HardCore-Family!
Webseite: www.hardcorefood.de
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